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Graffiti in Bremen: Kringel für OZ

Graffiti in Bremen – Erinnerungen an OZ

Er war der vielleicht älteste Sprayer Hamburgs, bekannt in ganz Deutschland und darüber hinaus. Bis er 2014 beim Sprühen von einer S-Bahn erfasst wurde und starb. Seither finden sich überall Erinnerungen an ihn – auch in Bremen. 

Seinen richtigen Namen kennen nur wenige: Walter Josef Fischer. Sein Kürzel “OZ” kennen Millionen. Mindestens alle Hamburger. Als “Graffiti-Opa” wurde er bezeichnet und als “schlimmster Schmierfink Deutschlands”. Er selbst sah sich als Stadtgestalter und Straßenkünstler. Ein Buntmacher der tristen Betonwelt. 1950 geboren, im Kinderheim aufgewachsen und ohne Ausbildung reist er um die Welt, bevor er in Stuttgart und Mannheim RAF-Parolen zu sprühen beginnt. Auf dem Weg in den Freistaat Christiania in Kopenhagen landet er 1986 in Flensburg erstmals wegen Sachbeschädigung vor Gericht – und strandet schließlich in den 90ern in Hamburg. Überall sind hier Spuren von ihm zu finden – sein hingehuschtes “Oz”, dass Jan Delay für ein “Oli” hält und andere für ein “Ossi”. Der Sprayer selbst sagte mal, vielleicht sei es ja auch ein Kürzel für “Ohne Liebe”.

Graffiti in Bremen: R.I.P. Daddy

“Oz” sprüht Smileys, Punkte und Spiralen, manchmal großformatige “Pizzas”: mehrfarbig und abstrakt. Zum Schluss sprüht er Kringel: einen für jedes Opfer der Nationalsozialisten. Und er hört nicht auf. Immer wieder muss er sich vor Gericht verantworten und verbringt insgesamt acht Jahre im Gefängnis. Das alles ändert nichts an der Omnipräsenz an Hamburger Wänden, Zügen und Stromkästen. Über 120.000 Mal soll es sein Tag 2012 gegeben haben. Woher die Zahl stammt weiß keiner. Auch nicht wer gezählt haben soll. Ist aber auch egal, sie sind einfach überall. Als “Oz” stirbt, werden es noch viel mehr. Überall wird an ihn erinnert, mit Plakaten “Hamburg ohne Oz ist München”, mit Aufklebern “Es lebe der Sprühling” und natürlich mit noch mehr Smileys. Auch in Bremen gibt es an jeder Ecke Erinnerungen an ihn, wie seine Kringel für die Faschismusopfer. Im Original mit schwarzer Ölkreide gemalt, finden sich heute auch farbige und gesprühte – wer sie einmal entdeckt hat, sieht sie überall. Auch Wandbilder im Pizza-Style sind zu finden – versehen mit dem Zusatz “R.I.P. Daddy”.

Mehr erfahren? Hier gehts zu unserer Führung zum Thema: “Gesprüht, geklebt, gehäkelt – Graffiti und Streetart im Bremer Viertel”